Corinna, was hat dich dazu bewogen, die Vorträge vom Leitungskongress 2018 zu illustrieren?
Ein Willow-Kongress zeichnet sich ja dadurch aus, dass in kurzer Zeit jede Menge Impulse auf einen ein strömen. Mir schwirren nach den Tagen immer viele Gedanken und Ideen durch den Kopf. Oft schaffe ich es an einem Kon gress-Abend nicht einmal mehr, mich an die Namen aller Referentinnen und Refe renten zu erinnern. Früher habe ich mir in Höchstgeschwin digkeit Notizen gemacht und versucht, möglichst alles mitzuschreiben. Das sah dann nicht besonders schön aus. Ich habe mir vorgenommen, diese Notizen zu Hause noch einmal zu überarbeiten. Das ist aber leider nie passiert. Bei der nächsten Konferenz habe ich gar nicht mehr mitge schrieben, habe nur zugehört und gedacht: »Ich kann mir ja später all die Bücher und Mitschnitte kaufen.« Umgesetzt habe ich das allerdings selten.
Und dann?
Dann habe ich die ›Visual Notes‹ für mich entdeckt. Das hat mein Zuhören völlig verändert. Mein Ziel ist es nun, meine No tizen so schön zu gestalten, dass ich sie mir selber gerne wieder ansehe. Dabei habe ich nicht den Anspruch, dass die Skizzen vollständig sein müssen.
Was ist das Besondere an dieser Art von Aufzeichnung?
Sie besteht aus einzelnen Schriftzügen, Stichworten, Symbolen und Ordnungsele menten – also Pfeilen und Kästchen. Ein Großteil der Verarbeitung des Gehörten passiert schon beim Skizzieren, weil ich mir überlegen muss, welche Bilder passen und wie die einzelnen Aspekte zusammen-gehören. Dann genügt später ein Blick – und das Gehörte ist sofort wieder präsent. Bei den Geschichten, die Amerikaner ja so lieben, reicht oft ein kleines Bild aus und man erinnert sich sofort wieder.
Und bei deutschen Sprechern?
Sie gehen viel systematischer vor – verwenden gerne 3 bis x Punkte. Die kann man dann auch sehr gut abbilden.
Aus dem Interview im Willow-Magazin 2/2018